21.09.2020
Grußwort von Landesbischof Kramer zur Interkulturellen Woche 2020

Zusammen leben – zusammen wachsen: zum Besten für alle

Zusammen leben – zusammen wachsen: zum Besten für alle Grußwort zur Interkulturellen Woche 2020
von Landesbischof Friedrich Kramer

In diesen Tagen beginnt die Interkulturelle Woche – bundesweit, auch im Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Kirchengemeinden laden zu Gottesdiensten, Konzerten, Ausstellungen, Gesprächsrunden oder Festen ein. Städte und Kommunen organisieren gemeinsam mit Migrantenorganisationen, internationalen Begegnungsstätten, jüdischen, muslimischen und christlichen Gemeinden ein reiches und vielfältiges Programm. Allen Engagierten und Beteiligten sage ich meine allerherzlichsten Grüße und wünsche gutes Gelingen.

Sie machen sichtbar, hörbar, erfahrbar, was überall in der Gesellschaft und in unserer Kirche Einzelne und Initiativen Tag für Tag, Jahr für Jahr in vielen, auch mühsamen Schritten mit Leben füllen: Vielfalt, Unterschiedlichkeit bereichert und fordert heraus. Wo wir einander begegnen und wo wir uns auf diese Begegnung einlassen, können wir miteinander und aneinander wachsen. Darum danke ich ausdrücklich allen, die ihre Kraft, ihre Kreativität und ihre Zeit einbringen, um Räume zur Begegnung zu öffnen. Sie bauen mit an einer Kirche und einer offenen Gesellschaft, die der Verschiedenheit Raum geben.

Ich danke allen, die Vertrauen aufbauen, das Gespräch nicht abbrechen, für andere Menschen und den Schutz ihrer Würde eintreten: sie treten für Frieden und Gerechtigkeit ein.
Ich danke ausdrücklich auch allen, die sich von Vorurteilen, Ablehnung, ja Gewalt ihnen gegenüber nicht davon abhalten lassen, dem Gemeinwesen, in dem sie leben, Anteil zu geben an ihrer Lebenserfahrung, ihrem Glauben und ihrem kulturellen Reichtum.

Ich danke allen, die an ihrem Platz mit Verantwortung übernehmen für unsere Kirche, das Gemeinwesen, die Stadt, die Gesellschaft, das Haus Europa, die Welt, in der wir leben, für Demokratie, Freiheit, Grundrechte zum Wohle aller.

Mich begleitet in diesen Tagen ein Wort des Propheten Jeremia aus dem ersten Teil der Bibel: „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRn, denn wenn’s ihr wohl geht, dann geht’s auch euch wohl.“ Dieses Wort ist der Monatsspruch für den Monat Oktober, über dessen Schwelle wir während der Interkulturellen Woche gehen. Der Stadt Bestes suchen, gemeinsam um ein gutes Miteinander ringen, manchmal auch streiten, mit dem Ziel, dass es allen gut geht: zusammen leben, zusammen wachsen.

Das andere ist mir genauso wichtig: wir können, ja wir sollen für unsere Stadt, unser Gemeinwesen, für ein Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit beten, sie Gottes Fürsorge anvertrauen. Auch dazu möchte ich ausdrücklich ermutigen – nicht nur während der Interkulturellen Woche.

Ich wünsche allen Engagierten auch unter den besonderen Bedingungen dieses Jahres 2020 viel Kreativität, gute Begegnungen und Erfahrungen, die verbinden und an denen wir gemeinsam wachsen. Dazu gebe Gott reichlich Segen.